Sachsens Weinbauverbandschef möchte die Probleme mit Insektengift im Sachsenwein schnell vom Tisch haben.
Herr Reiner, nach dem Goldriesling ist auch der Müller-Thurgau eines sächsischen Weinguts möglicherweise durch ein Insektizid belastet. Was bedeutet diese Nachricht für den Sachsenwein?
Sie müssen bitte verstehen, dass der Weinbauverband nicht selbst ermittelt. Dazu haben wir weder den Auftrag noch die Möglichkeiten. Der Verband befindet sich hier in einer Mittlerrolle. Wir sammeln so viele Informationen wie möglich und geben diese anschließend schnell und umfassend an unsere Mitglieder weiter.
Welche Reaktionen erhalten Sie von den Mitgliedern des Weinbauverbandes auf die negativen Schlagzeilen? Gibt es eine Möglichkeit zum Gegensteuern?
Alle sind sehr daran interessiert, dass diese Geschichte von den zuständigen Stellen restlos aufgeklärt wird. Bis dahin beteilige ich mich nicht an Spekulationen.
Können die Verbraucher unbedenklich Wein aus der Region trinken?
Hier kann der Weinbauverband sich nur auf die Aussage der amtlichen Lebensmittelüberwachung verlassen: Es besteht weiterhin keine Gefahr für den Verbraucher.
Wie wird im sächsischen Weinbau generell mit Insektengiften umgegangen?
Kurz gesagt: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind bekannt und die Verantwortung liegt bei jedem einzelnen Winzer.
Als eine Ursache für den Einsatz des den Wein belastenden Insektizids ist vom Kampf gegen die Kirschessigfliege die Rede. Wie lässt sich dieser Schädling in Grenzen halten?
Bislang scheint sich der Befall im Rahmen zu halten und eine aktive Bekämpfung war nicht nötig.
Die Fakten zu dem möglicherweise durch Insektizid-Einsatz belasteten Wein kommen nur scheibchenweise ans Licht. Wie erklären Sie sich das?
Die zuständigen Ämter arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung der Situation. Der Weinbauverband hat aber keine Einsicht in die Ermittlungsarbeit der Behörden.
Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit den Behörden?
Ich habe täglich Kontakt zur Lebensmittelüberwachung, und sobald sich Neuigkeiten ergeben, teile ich dies den Mitgliedern mit.
Gibt es Überlegungen zu einer Image-Kampagne für den sächsischen Weinbau?
Unser nächster Höhepunkt ist die Messe Prowein in Düsseldorf Mitte März. Dort müssen wir mit unseren Weinen überzeugen. Die Qualitäten sind da. Das sehe und schmecke ich jeden Tag im Keller. Sachsen wird sich in Düsseldorf mit einem gemeinsamen Stand von sieben Winzern präsentieren. Wir werden die sächsischen Weine einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Täglich 13.30 Uhr ist eine Weinprobe geplant, um den Besuchern die ganze Bandbreite unserer Weine direkt im Glas vorzuführen.
Auszug aus dem Artikel/ Interview der Sächsischen Zeitung/ Peter Anderson vom 11.02.2016