Was treibt wohl einen Quereinsteiger dazu, den Weinbau zu seiner Lebensgrundlage zu machen? Ich glaube, es sind schon familiengeschichtliche Wurzeln, die den Mut zur Selbständigkeit gaben. Doch der Weg war lang und beschwerlich, bis der erste Riesling aus eigener Kellerei auf die Flasche kam.
Schon 1986 pflanzte ich die ersten Reben im Grundstück des Ur-Ur-Großvaters in Radebeul. Doch der großelterliche Besitz ging verloren. Mehrere Jahre wurde ein neues Domizil gesucht, bis 1995 in Altsörnewitz am Fuße der Bosel den alten Drei-Seitenhof der Familie Schlechte zu übernehmen war. Nicht weit davon am Meißner Kapitelberg wurde ein Jahr davor schon eine Rebfläche von 1.200 qm erworben. Der Kapitelberg gilt als eine der besten Lagen im Elbtal.
Im September 1995 eröffneten wir ein Geschäft für „Winzer- und Kellereibedarf“. Als einziger Spezialhandel für Hobbywinzer und Weingutsbesitzer im Elbtal erfreut sich das Sortiment mit über 2000 Artikeln großer Beliebtheit. 1997 wurden Elbtalweine von verschiedenen Winzern angeboten. Das war das zweite wirtschaftliche Standbein. 1998 wurde der alte Weinkeller des Hofes, der nachweislich auf das Jahr 1793 zurückgeht, wieder begehbar. Er ist seither als historischer Weinkeller „Zur Alten Bosel“ ein beliebter Ort für Familienfeiern, Weinproben, Hochzeiten und Seminaren geworden.
Der Weg zum eigenen Weingut aber führte nur über die Vergrößerung unserer Rebfläche. So wurden zum Sommer 2000 weitere Weinbergsanlagen im Meißner Spaargebirge gekauft. 1999 wurde auf einer Fläche von 2 ha hunderte Aronia-Sträucher gerodet und mit 4 Sorten neu aufgerebt. 2006 kam der Kauf der vermutlich ältesten noch bestehenden Weinbergsteile aus dem Jahr 1161 in Kleinzadel hinzu, wo wir nach und nach die Weinbergsmauern erneuert und neu aufrebt wurden. Zu dieser Zeit ist eine Weinbergsfläche von etwa 3,5 ha bewirtschaftet wurden. Auf den ausgezeichneten Lagen reifen die elbtaltypischen Sorten Müller-Thurgau, Weißburgunder, Goldriesling, Ruhländer, Kerner, Bacchus, Riesling, Traminer, Regent, Frühburgunder, Blauer Spätburgunder und Dornfelder.
Freunde und Bekannte drängten solange 1999, die Trauben nicht mehr abzugeben, sondern selbst zu keltern. Das war die Entscheidung zu meiner Selbständigkeit die ich nicht bereute.
Der 1897 in die Erde getriebene Scheunenkeller erweist sich als ausgezeichneter Platz für den Ausbau und das Reifen der Weine. Bis 25.000 Liter Wein können darin gelagert werden. Andere Winzer im Elbtal sprachen mit Respekt und Anerkennung vom ersten eigenen Jahrgang. Im Jahr 2000 wurde das Weingut Steffen Schabehorn direkt an der sächsischen Weinstraße gegründet. Durch den weiteren Zukauf von besonderen Top-Steillagen hat das Weingut heute eine Gesamtfläche von knapp 5 ha. 2013 wurde durch zweimaliger Betroffenheit des Elbhochwassers das über 350 alte „Weingut Schloss Deutschenbora“ mit Parkanlage in Meißen als Rückzug und Weiterentwicklung der neuen Generation gekauft. Starke Ertragsreduzierung auf Durchschnittlich 30 Hektoliter ermöglichen die Herstellung besonderer komplexer Weine. 2014 Umstellung auf biologische Spritzmittel mit dem Ziel Bio-Dynamischer Anbau.
Rebfläche: 5 ha
Lagen: Meißner Kapitelberg, Proschwitzer Katzensprung
Rebsorten: Bacchus, Müller-Thurgau, Kerner, Riesling, Spätburgunder, Dornfelder, Regent